Volleyball: Eier, Gin und Maulwürfe – unangenehme Prüfung ganz ohne Dschungel

Erdnüsse – dieses Wort kam öfters in den Gedanken vor an diesem Morgen. Sich bei minus 3 Grad mit dem Fahrrad nach Maudach zum Spieltag aufzumachen ist nicht gerade förderlich für nur mäßig geschützte Weichteile. Dabei gab es doch überhaupt keinen Grund mit kleinen Eiern zum Tabellenersten anzureisen: ja, sicher, es standen die Rückspiele gegen die beiden Mannschaften an, welchen den Draufhauers in der Hinrunde ihre einzigen Niederlagen beigebracht hatten. Die Draufhauers machten allerdings Anstalten zu zeigen, dass diese Niederlagen gegen Evergreens Rülzheim 1 und die gastgebenden Maudacher Maulwürfe Ausrutscher waren. Wobei es selbstverständlich vermessen wäre gegen Maudach automatisch auf Wiedergutmachung zu setzen – immerhin gelang Waldsee bis dato noch nie ein Sieg gegen dieses Team (wir berichteten – mehrfach), aber irgendwann müssten sie doch mal fällig sein, diese Maulwürfe. Heute versprach ein guter Tag dafür zu sein.

Endspurt, Endspurt, locker machen

Erstes Spiel gegen Rülzheim. Zumindest das Losglück schien den Draufhauers hold, denn Waldsee gewann die Seitenwahl und gönnte den Rülzheimern den Platz an der Sonne, wie nett. Die Evergreens mussten an diesem sonnigen Tag aber nicht allzu lange mit dem Gegenlicht umgehen, spielentscheidend war es nicht. Es entwickelte sich eine spannende Partie, in welcher die Draufhauers sehr geschlossen agierten. Die Abwehr stand gut, der Angriff war gefährlich, die Draufhauers waren auf Punktejagd. Jedoch gelang es Waldsee nicht entscheidend davonzuziehen, denn heute nicht immer druckvolle Angaben und allgemeine Ruhe auf dem Feld der Waldseer ließ Rülzheim immer wieder Tuchfühlung aufnehmen. Und so stand es plötzlich 19:19, und die Frage war: wie soll das jetzt ausgehen? Die Antwort hierauf gaben die Draufhauers höchstselbst, und zwar mit einem statten Endspurt, was zum 25:21 Satzgewinn führte. Guter Start! Bitte weiter so. Und es ging auch genauso weiter, der zweite Satz war fast eine Kopie des ersten. Beim Stand von 18:19 nahm Waldsee eine Auszeit, sammelte sich und schnappte sich den zweiten Satz ebenfalls wieder mit 25:21. Der dritte Satz benötigte keinen Endspurt, denn hier gelang es den Draufhauers recht früh eine Lücke zu reißen, die bis zu Ende gehalten werden konnte. Gut für die Nerven und für den 3:0 Sieg (letzter Satz 25:16), was sich dominant anhört, aber ohne die besagten Endspurte auch anders hätte laufen können. Aber nicht heute, nicht mit diesen Draufhauers.

Maulwürfe bleiben der Draufhauers Kryptonit

Im nächsten Spiel besiegten die Maulwürfe die Evergreens genauso wie die Draufhauers, nämlich mit 3:0 und 75:58 Punkten. Und damit war es angerichtet, Spiel 3 stand an: würde Maudach ein paar draufgehauers bekommen, oder würde Waldsee wieder ein paar aufs Maulwürfe kriegen?

Super Start für die Draufhauers. Gleich der erste Ballwechsel war recht lang und fiel für Waldsee. Von vorne weg wurden vier Punkte Vorsprung erzielt, die dann aufgeholt wurden, aber dann wiedergeholt wurden, um dann wieder weg zu sein. Naja, kein Problem, wenn es nun wieder Richtung uns läuft. Aber Moment!? Was erlaube Maulwürfe? Plötzlich ziehen DIESE Schlingel auf vier Punkte weg zum 16:20. Ja, wie jetzt? Das sollte doch unser Satz werden, so wie das bisher gelaufen ist. Nochmal ne Schippe draufgelegt und mit großem Kampf auf beiden Seiten wird der Satz mit 27:25 für Waldsee über die Ziellinie gedrückt. Dieser Satz hat gleich gehalten, was diese Begegnung die letzten Jahre über immer wieder geliefert hat: hochklassiges Volleyball auf niedrigem Liganiveau. Geht doch heute, erster Satz eingetütet und durchgezogen. Darauf lässt sich aufbauen. Eines ist aber klar: um hier heute zu bestehen muss der Fokus hochgehalten werden, denn Maudach gibt nicht klein bei. Ersteres gelingt nicht mehr so sehr wie im ersten Satz und den Maulwürfen gelingt es den erspielten Vorsprung mit 18:25 nach Hause zu bringen. Woran lag es? Euer Chronist ist nicht ganz sicher, er musste im zweiten Satz wohl zu hart arbeiten, um dauerhaft den Bericht im Hinterkopf haben zu können. Als ein Baustein fällt ihm ein, dass die Versuche Bälle zu legen, anstelle zu schmettern, den Maudachern entgegenkamen, ansonsten war Waldsee hier nicht abgestempelt. Der dritte Satz war wieder umkämpft. Längere Ballwechsel auf beiden Seiten waren auch hier wieder das Motiv und es war eng, ehe sich die Maudacher gegen Ende des Satzes doch um die ein, zwei Punkte absetzen konnten um den dritten Satz mit 22:25 zu gewinnen. Mann, Mann, Mann, wieder so eine knappe Kiste zu Gunsten der Maulwürfe. Na gut, dann sollte es aber bitte doch wenigstens das Unentschieden werden heute. Das wurde es jedoch, um es schon einmal vorwegzunehmen, nicht. In diesem Satz ging gleich zu Beginn nichts wirklich mehr zusammen. Unzufriedenheit machte sich breit bei und unter den Draufhauers. Selbst Atemübungen zur Beruhigung während der Auszeit halfen nichts. Ein viel gehörter Satz auf dem Spielfeld war: „Die Köpfe bleiben oben!“, blieben sie aber nicht. Auch während des Spiels vorgenommene Taktik- und Personalanpassungen brachten keinen Erfolg, der Satz ging mit 12:25 flöten und damit auch das Spiel mit 1:3. Booaaaaahhhh, diese Maulwürfe sind einfach unüberwindbar. Es gab Redebedarf bei den Draufhauers, aber es war nicht so wirklich klar worüber genau. Die Rülzheimer kamen vorbei und boten Gin Tonic an, der zumindest bei dem ein oder anderen Waldseer Anklang fand. Vielen Dank, liebe Rülzheimer, Ihr seid geil, und beim nächsten Mal machen wir mal wieder Party wie anno dazumal zu St. Patrick’s Day in Waldsee. Das letzte Spiel war ein kleiner Wirkungstreffer, aber volle Anerkennung an Maudach, das war heute durchweg stark gespielt.

Noch konnte der Tag, und damit das letzte Spiel, nicht ganz zu den Akten gelegt werden, denn da war doch noch etwas heute, irgendwas mit Geburtstagen. Zweiter Februar, da klingelt doch was. Ja, Shakira! Ach, die kriegt heute zur Abwechslung mal keine Blumen von mir. Hansi Hinterseer – die alte Schmalzlocke. Anton Hofreiter – da Toni, ääääh, nein. Mama! Natürlich. Heute Morgen bereits versucht anzurufen, war aber besetzt. Jetzt klappt es mit den persönlichen Glückwünschen und sie fragt: „Und? Wie war es heute beim Volleyball?“ „Jaaahhhh, gut, einmal gewonnen und einmal verloren.“ „Naja, das ist doch nicht so schlecht.“ Und DA hat sie wahrscheinlich recht: es war tatsächlich nicht so schlecht. Man sollte doch öfter mal auf seine Mutter hören. Alles Liebe zum Geburtstag und Kopf hoch, liebe Draufhauers, Krone richten und weiter geht’s!