Die Draufhauers: Wie ein Komet, der (zumindest einmal) draufschlägt

Da war er also: der letzte Spieltag der Saison für die Draufhauers, und er hatte die Spiele Numero 13 und 14 im Gepäck. Nach der Abfuhr vor zwei Wochen durch Spitzenreiter Speyer wurden die Aufgaben nicht zwingend leichter, denn es warteten mit den Sektduschern Lingenfeld und Meteor Südpfalz die aktuell zweit- bzw. drittplatzierten Teams auf ein Kräftemessen. Das sollten sie auch bekommen, denn Coach Frank hatte eine besondere Punkteprämie ausgelobt: Für zwei Unentschieden oder einen Sieg sollte es ein Kabinenfest geben. In einem Anflug von Extremrealismus wurde die Option „zwei Siege“ erst gar nicht erwähnt.

Also auf nach Rülzheim, wo es ein Wiedersehen mit allen Teams gab, außer den Wallabies, welche spielfrei hatten. Gleich das erste Spiel des Tages kredenzte Meteor Südpfalz gegen die Draufhauers. Und ja, die Gegner hatten wieder ihre Trommeln am Start, aber die kannten wir ja schon vom Hinspiel, der Überraschungseffekt war dieses Mal keiner. Die Draufhauers starteten gut in das Spiel, keine Spur von Kaltstart. Doch was war das? Beim Stande von 8:7 für die Draufhauers verließ einer der Meteoriten seinen Orbit und schwebte zum Schiedsrichterstuhl. Was nun? Stellungsfehler, alle Punkte weg, wie, wo, was? Kurze Unruhe bei den Draufhauers, aber keine Panik: Meteor witterte Schikane mit einem Sichtblock. Pfff, kein Thema, Sichtblock brauchen wir nicht, aber gut zu wissen, dass es euch stört, da will wohl einer unbedingt gewinnen. Es entwickelte sich ein Satz auf Augenhöhe, der sinnbildlich für den Rest des Matches stehen sollte. Es ging hin und her und die Draufhauers erlaubten sich keine groben Schnitzer, sondern blieben engagiert und motiviert. Es wurde geklatscht, abgeklatscht, angefeuert, hier sollte doch heute etwas möglich sein. Auch die Bank kämpfte mit, alle Spieler plus Lars und Kaiss. Gegen Ende des Satzes zog Meteor leicht davon und brachte ein 25:22 über die Linie. Da kann man jetzt entweder die Köpfe hängen lassen oder feststellen, dass man ja im Prinzip am Gegner dran ist und ihn sich dann halt jetzt schnappt. Und Letzteres taten die Draufhauers.

Meteoriten aus der Umlaufbahn gebracht

Der zweite Satz ging gut los, gegen Mitte des Satzes lag Meteor bis zu sieben Punkte hinten, schnupperte Zwischendurch wieder ein wenig Morgenluft, aber Wille und Einsatz stimmten an diesem Tag bei Waldsee und der zweite Satz ging mit 20:25 an uns. So schaut es aus! Um ehrlich zu sein kann sich Euer Schreiberling nicht mehr so arg an den dritten Satz erinnern, zu dem Zeitpunkt war er schon ziemlich viel auf dem Spielfeld umhergesprungen und hatte auch viel rumgebrüllt, da lag der Fokus zu dem Zeitpunkt nicht auf der akkuraten Nacherzählung des Spielverlaufs im Spielbericht. Um es abzukürzen: der dritte Satz ging 25:21 verloren. Wieder knapp, wieder viel auf dem Spielfeld gelassen und nun wieder versuchen zurückzukommen. Beim Seitenwechsel konnten unzufriedene Stimmen im gegnerischen Lager vernommen werden, dass der ein oder andere Meteor wohl bereits müde sei. Hmmm, gut zu wissen, bitte beibehalten im vierten Satz.

Drama, baby!

Auch dieser Satz sollte wieder eng sein, aber nicht zwingend zwischendurch. Leider konnte sich Meteor ein kleines Polster erspielen und verteidigte das auch gegen aufopfernd kämpfende Draufhauers, die aber nun doch den ein oder anderen Fehler einstreuten. Sollte es doch nichts werden mit dem Kabinenfest? Meteor ging auf die 20-Punkte-Marke zu. Gerade jetzt fallen Bälle des Gegners zwischen zwei Draufhauers auf den Boden, klassische Meteoriteneinschläge, die die Draufhauers ähnlich konfus und belämmert zurückließen wie seinerzeit die Dinosaurier. Oh nein, bitte nicht gerade jetzt solche Fehler. Das Spiel kann doch nicht so zu Ende gehen! Oder kann es??? 24:20 für Meteor, Matchball bei eigener Angabe. Bitte lass nicht alles umsonst gewesen sein. Es DARF noch nicht zu Ende sein. Kommt jetzt, wir kämpfen bis zum Schluss! Puh, Punkt für die Draufhauers (leider vergessen wie, meine Güte, ich war halt gestresst, Mann). 21:24 für Meteor, jetzt hat Janina die Ehre das Spiel mit ihren Angaben für die Draufhauers zum Erfolg zu führen. Naja, bisschen viel Verantwortung vielleicht, aber die Taktik war jetzt nur noch: Ball sauber und einfach rüber spielen und das Beste hoffen! Und es wurde das Beste! Die Draufhauers krallten sich das 24:24, Meteor verglüht bald! Es steht quasi wieder 0:0, wir können durchatmen, wir sind wieder da. Und ja, gleich der nächste Punkt passt auch, Satzball für die Draufhauers! Ahhhh, nochmal Punktgewinn für Meteor, jetzt cool bleiben, wir sind noch immer dran. Nochmal Satzball für die Draufhauers und dann ist es geschafft: 27:25, wir haben das Unentschieden geholt. Meine Fresse, was für ein Spiel, was für ein Fight. Eindreiviertel Stunden Kräftemessen auf Augenhöhe. Den Punkt haben wir uns hart erarbeitet und absolut verdient. Letzteres fanden zumindest die Draufhauers, die Gesichter der Spieler von Meteor waren da mitunter sparsamer unterwegs. Jaaaahhhh, das hatten die Sportskameraden sich vielleicht anders vorgestellt. Egal! Ob von Landau oder Lingenfeld, Spieler der anderen Teams, welche das Spiel gesehen hatten, freuten sich mit den Draufhauers ob der gezeigten Leistung und des Ergebnisses. Wunderbar! Ja, so ein Spieltag mit allen Teams am Ende der Saison ist doch etwas Feines! Man hat sich die ganze Saison über sportlich duelliert und kann sich doch locker in die Augen schauen. Es gibt schon nette Leute beim Volleyball, nicht nur die Draufhauers…

Leider keine Meistermacher

So, jetzt aber Schluss mit nett sein, das nächste Spiel stand auf dem Programm, die Sektduscher Lingenfeld warteten. Aber vorher nochmal kurz durchatmen und die zahlreichen mitgereisten Fans der Draufhauers begrüßen. Während des ersten Spiels tauchten plötzlich Linda und Nadja aber auch Bines Papa auf, wie kuschelig. Und der Martin kam mit dem Rad angefahren, Hammer. Soll mal keiner sagen, dass die Draufhauers keine Zuschauermagneten sind. Wie war das jetzt nochmal mit dem Kabinenfest? Zwei Unentschieden, richtig. Weiß eigentlich jemand was bei einem Unentschieden und einem Sieg passiert? Es dauerte nicht lange, bis sich niemand mehr ernsthaft diese Frage stellte. Zwar war der Start der Draufhauers ins Match ganz ordentlich, allerdings machten die Sektduscher einen eingespielten und aufgeweckten Eindruck. Von drei Ballwechseln gewann Lingenfeld zwei und die Draufhauers einen. Naja, bei einem 1:2 würde man sagen, dass da noch alles geht. Bei einem 2:4 auch noch. Wenn man allerdings zwölfmal drei Ballwechsel mit 1:2 abgibt dann steht es irgendwann 12:24 und dann wird es langsam ambitioniert mit dem Comeback. Und genauso war es. Nachdem sich Janina wieder von ihrem Niederschlag durch den Bruder der Nummer 14 berappelt hatte und auch einige Schmetterbälle der Draufhauers im Block der Lingenfelder hängengeblieben waren, stand es am Ende des ersten Satzes 13:25 für die Sektduscher. Der zweite Satz gestaltete sich ähnlich. Es war nicht schlecht, was die Draufhauers machten, allerdings hatte Lingenfeld die Antworten parat. Die Trommeln von Meteor schallten vom Nachbarfeld zu den Draufhauers hinüber. Das war fast nerviger als im Spiel gegen Meteor selbst. Beim Spielstand von 7:21 kam es zu Rudelbildung auf der Spielhälfte der Draufhauers. Keine Sorge, es waren keine Tumulte, sondern ein Wohlfühl- und Verstehkreis, in welchem sich nochmal gegenseitig Mut und Zuversicht zugesprochen wurde, das Ergebnis nicht so mies werden zu lassen wie in der späten Schaffensphase gegen Speyer und sich anzustrengen, mindestens zweistellig in den Punkten zu werden. Und siehe da, es wurde besser. Zwar wurde der Satz am Ende wieder mit 13:25 verloren, aber die Bilanz seit dem Kuschelkreis war ein sattes 6:4 für die Draufhauers. Eat this, Lingenfeld! Der dritte Satz ist auch schnell erzählt. Lingenfeld bot Lücken in der Mitte und hinter dem Netz an, welche aber zuverlässig zugelaufen wurden. 14:25 endete der dritte Satz und somit das Match, und so blieb das Versprechen an die Wallabies, dass die Draufhauers sie zum Meister machen würden, genau das, was es war: ein Versprecher. Ja, vielleicht hatte das erste Spiel doch zu viel Kraft und Konzentration gekostet, hier war für uns einfach nicht mehr drin heute, das ist dann halt so. Umso erfreuter waren alle Draufhauers als Coach Frank, treffend resümierend, dass die Draufhauers ob der gezeigten Leistung des Tages doch sehr zufrieden sein könnten, obwohl vielleicht die frische Niederlage noch nachhängen mag, sich dazu hinreißen ließ, ein Kabinenfest anzukündigen. Jawohl, das haben wir uns verdient (in aller Bescheidenheit aber bei allem Realismus).

Bei einer Sache sind die Draufhauers in der Saison 2022/23 aber tatsächlich Erster: im Fertigsein. Waldsee ist das erste und einzige Team in der Liga B (Süd), welches bereits alle seine Saisonspiele bestritten hat. Eat this, rest of the league! So werden noch ein paar Wochen ins Land gehen, bis wir wissen wer Meister geworden ist und ob Eure Lieblings-Draufhauers tatsächlich das beste ehemalige C-Liga Team in der Bezirksliga Süd (B2) sind oder unwichtigerweise dann halt nicht.