Volleyball: Rülzheim, Bäume und das Ende einer Serie

Die Abfahrt zum Auswärtsspiel in Rülzheim begann mit einem Schock. Es fehlte etwas für die Draufhauers sehr Entscheidendes. Nein, die Bälle und der Medizinkoffer waren eingepackt, für alle Mitreisenden ein Trikot in der passenden Größe ebenso. Was allerdings nicht den Weg zum Treffpunkt gefunden hatte, war: die Trommel. Die Waldseer sahen sich noch vor Spielbeginn einer ihrer wichtigsten Waffen beraubt. Wie sollte das funktionieren, so ganz ohne Schlaginstrument?  

Viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, gab es nicht. Enrico hatte sich bereits hinter das Steuer des inoffiziellen Mannschaftsbusses gesetzt und die Navigation gestartet. Navigation? So langsam müssten wir eigentlich wissen, wo es lang geht, ist die Wahrscheinlichkeit eines Spieltages in Rülzheim bei gleich zwei gemeldeten Teams der Evergreens doch sehr hoch.

Manchmal kommen Trainer auf ungewöhnliche Ideen. Die idyllische Lage der Halle am Wald inspirierte Frank zu einem gemeinsamen Spaziergang. Die Resonanz darauf war sagen wir einmal verhalten. Als dann sogar noch ein Baum zum Energietanken umarmt wurde, wollte ein Teil des Teams am liebsten ganz schnell wieder nach Hause oder doch zumindest von Außenstehenden nicht in Verbindung gebracht werden mit diesem Hokuspokus. Schließlich stehen die Draufhauers auch nicht für Übersinnliches, sondern  für bodenständige harte Arbeit auf und neben dem Feld.

Bevor wir nach dem Kurzausflug ins Grüne unserem Hobby nachgehen konnten, war erst einmal Spielbeobachtung und Spielleitung angesagt. Die personell ausgezeichnet aufgestellten Evergreens I zeigten eindrucksvoll gegen Frankenthal, was ein Heimvorteil ist. Dementsprechend schnell und deutlich endete die Partie. Da die nachgereiste Marcela eine Punktlandung hinlegte, waren die Draufhauers pünktlich zu ihrem Spiel gegen die Gastgeber vollzählig.

Draufhauen können nicht nur die Draufhauers

Der erste Satz verlief sehr ausgeglichen. Während Waldsee zeigen wollte, dass die Siege am ersten Spieltag keine Ausrutscher nach oben waren, hatten die Grünhemden nach verpatztem Ligastart noch etwas gutzumachen. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit besserem Ende für die Damen und Herren aus der Vorderpfalz. Das dann spontan zelebrierte Siegertänzchen drückte zwar die große Freude über den Satzgewinn aus, könnte aber das auch das Heimteam zu noch besserer Leistung angestachelt haben.

Immer wieder bauten die Evergreens mit starken Angaben und wuchtigen Schmetterbällen viel Druck auf, dem Waldsee nicht immer etwas entgegenzusetzen hatte. Der zweite Satz war damit futsch. Im dritten Satz sollte eine Personalrochade frischen Wind in das erlahmte Angriffsspiel bringen. Vielleicht wären weniger als gleich vier Wechsel rückblickend sinnvoller gewesen, aber niemand ist perfekt, auch nicht Keiner.  Damit ist vorweggenommen, dass auch Satz drei leider verloren ging.  Jetzt konnte nur noch eine deutliche Steigerung die drohende Niederlage abwenden. Die Draufhauers kämpften, versuchten alles, musste aber am Ende die Rülzheimer Überlegenheit an diesem Tag anerkennen.

Aber es ja noch Spiel zwei gegen die Frankenthaler Löwen. Die Ausgangslage war klar. Beide Teams wollten die Niederlage mit einem abschließenden Sieg vergessen machen. Wieder auf dem Feld standen mit Jochen, Elena, Eli und später auch Josy gleich vier Draufhauers, die am ersten Spieltag in Landau nicht mit dabei waren. Brach deshalb Chaos aus, fielen reihenweise Bälle ins Feld? Nein, zumindest nicht auf Waldseer Seite. Auch wenn die sympathischen Frankenthaler gut mithielten, fanden die Draufhauers immer wieder eine Lücke und damit den Schlüssel zum Erfolg. Und die fehlende Trommel? An die denken wir vermutlich erst wieder am nächsten Tag, wenn die Stimme etwas heiser ist und die Hände rau vom Draufhauen und Klatschen. Eventuell verloren gegangene Energie könnte bei einem Spaziergang um Wald und See wieder aufgeladen werden. Kennern zufolge gibt es nämlich auch in der Vorderpfalz Bäume zum Umarmen.

Erkenntnisse des Tages:
Auch ohne Trommel macht Waldsee immer Stimmung
Energie tanken wir zukünftig besser mit einem Rumpsteak beim Griechen
Marcela will einen Stellerspruch. Macht euch Gedanken!